Mehr Wertschöpfung für die Partner zu schaffen, ist ein elementares Anliegen im Fairen Handel. Das beschränkt sich nicht allein auf höhere Einkaufspreise oder die Ausschaltung unnötigen Zwischenhandels. Auch die Verlagerung von Verarbeitungsschritten zu den Produzenten ist ein wichtiger Schritt bei dem Versuch, die Existenzgrundlagen der Bäuerinnen und Bauern zu verbessern. Fast dreimal so viel Geld gegenüber kommerziellen Kaffees bleibt vor Ort bei den ProduzentInnen in den jeweiligen Ländern. Denn dadurch, dass sie den Kaffee selbst rösten und verpacken, erhalten sie nicht nur faire Preise und Bio-Prämien, sondern insgesamt einen höheren Preis für ihr eigenes regalfertiges Produkt. Ganz anders als bei kommerziellem Kaffee, der nur zu Weltmarktpreis und als Rohware eingekauft wird.

APROLMA und FEDECOCAGUA sind Organisationen mit einer spannenden Geschichte und ganz unterschiedlich, was Größe und Zeitraum des Bestehens angeht: So gründeten die Mitglieder von APROLMA ihre Genossenschaft 2013, um sich für die Rechte von Frauen und gegen häusliche Gewalt einzusetzen.
FEDECOCAGUA lieferte 1973 die Bohnen für den ersten fairen Kaffee auf dem deutschen Markt – in 40 Jahren gemeinsamer Fair-Handels-Geschichte hat sich hier Einiges getan. Die eigene Rösterei ist nur ein Beispiel dafür.
APROLMA: Kaffeebäuerinnen werden zu Röstmeisterinnen

APROLMA, die Partnerorganisation der Gepa in Honduras, ist eine reine Frauenkooperative – das ist selten auf dem internationalen Kaffeemarkt. Die Mitglieder gründeten den ersten Frauenverband in Honduras, um sich für ihre Rechte einzusetzen. Die Geschichte der Frauen in der Kooperative ist häufig von Problemen wie häuslicher Gewalt geprägt. Mit Anbau und Weiterverarbeitung ihres hochwertigen Kaffees erkämpfen sie sich mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Damit stellen sie in Honduras so einige Gewohnheiten im Wirtschaftsleben auf den Kopf und können zu Recht als
Vorkämpferinnen für die Gleichberechtigung der Frauen gelten. Hintergrund des Ansatzes von APROLMA ist jedoch auch der Qualitätsgedanke: Die Frauen wissen, dass ihr Rohkaffee von hervorragender Qualität ist. Er gilt als der beste des Landes.


