Fouta ist der tunesische Name für das Badetuch, das in der traditionellen Hammam-Badekultur verwendet wird. Das leichte, saugfähige und schnell trocknende Tuch überzeugt im vielseitigen Gebrauch in Bad und Sauna, am Strand, am Tisch oder auch als improvisiertes Kleidungsstück. Ein Tuch für Weltenbummler mit vielen Vorzügen: seine Leichtigkeit und die Saugfähigkeit machen es zum idealen Begleiter auf Reisen. Es trocknet schnell und lässt sich mit wenig Volumen in allen Taschen und Rucksäcken verstauen.
Foutas gibt es bei uns in vielen verschiedenen Farben und Webmustern, einige einfacher, andere in aufwendiger Jacquard-Technik gewebt: Mit dem Begriff Jacquard werden Stoffe bezeichnet, bei denen das Muster in den Stoff eingewebt ist. Damit grenzen sich Jacquardstoffe deutlich von anderen gemusterten Stoffen ab, bei denen das Muster in Druckverfahren auf den Stoff aufgebracht wird. Mit der Jacquardbindung als teuerstem Webverfahren lassen sich wunderschöne Effekte herstellen, außerdem macht dieses Webverfahren durch die übereinanderliegenden Webfäden die Foutas noch saugfähiger.
Handgewebte Stoffe

Die Foutas werden in einer Handweberei in Karur im südindischen Tamil Nadu produziert und von der schweizer FairHandels-Firma karawan authentic importiert. Sie bestehen aus 100% Bio-Baumwolle, die GOTS-zertifiziert ist. Die Handweberei ist ein Familienbetrieb der Familie Visu. Eltern und Söhne Visu beschäftigen 35 MitarbeiterInnen, davon sind 25 Frauen. Löhne und Gehälter sind existenzsichernd, die MitarbeiterInnen haben einen festen Arbeitsplatz und arbeiten fünf Tage in der Woche. Überstunden werden ausbezahlt. Als soziale Leistungen erhalten die Angestellten Kranken-, Sozial- und Rentenversicherung (Private Providence Fund), Kinderarbeit ist selbstverständlich verboten. Als GOTS-zertifizierter Betrieb erfüllt die Weberei außerdem soziale Kriterien auf der Grundlage der Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), wie z.B.: Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, geregelte Arbeitszeiten mit Überstundenausgleich und Verbot jeglicher Diskriminierung auf Grund von Geschlecht, Alter, Religion oder Herkunft.
Entstehung des modernen Handtuchs

Das türkische Hamamtuch (türkisch: peştamal) war ursprünglich ein einfaches Stück Stoff aus Baumwolle oder Leinen. Es war sehr leicht, auch wenn es nass war und extrem saugfähig. Hamamtücher wurden traditionell bei einem orientalischen Bad (Hammām) gereicht, da man nicht davon ausging, dass sich jeder Gast sein eigenes Handtuch mitbrachte.
Die Stadt Bursa in der Türkei, etwa 90 km südlich von Istanbul gelegen, gilt als Ursprung der Hamamtücher und Handtücher, wie wir sie heute kennen. Schon in byzantinischer Zeit war Prusa für seine Thermalbäder bekannt. Die Stadt hat außerdem eine lange Tradition für die Weberei und vermutlich waren es die Frauen und Mütter der Sultane, die die Weber dazu drängten, bessere, schönere und kostbarere Foutas zu entwickeln. Die Weber entdeckten, dass durch die Verwendung eines zweiten Kettfadens und das Ziehen über die flache Oberfläche des Handtuchs eine Schlaufe erzeugt werden konnte, die dann über die Länge des Kettfadens mit dem Schussfaden fixiert wurde. Nach und nach erhöhten sie die Anzahl der Loopingfäden, bis das gesamte ‚havly‘ mit Schlaufen bedeckt war. So entstand eine größere Oberfläche des Tuches, das somit mehr Nässe aufnehmen, dennoch aber schnell trocknen konnte. Im Laufe der Zeit änderte sich der Name ‚havly‘ in havlu auf Türkisch, was "mit Schlaufen" bedeutet, heute das türkische Wort für Handtuch. Das war der Anfang des modernen Handtuchs, das wir heutzutage alle benutzen!
Quelle: Siegbert Mattheis
Bilder: Fairkauf Handelskontor