Wir können auch anders – das könnte das Motto von APROLMA sein. Zwei Besonderheiten zeichnen diese Kaffee-Kooperative in Honduras aus: Nur Frauen können Mitglied werden und der Kaffee wird vor Ort von den eigens ausgebildeten Röstmeisterinnen geröstet und verpackt.

Aus der Region Marcala in Honduras kommen die besten Arabica-Kaffees des Landes. Frauen leisten dabei einen beträchtlichen Teil der Arbeit, die jedoch oft nicht anerkannt wird und unbezahlt bleibt. APROLMA (Asociación de Productoras Libres de Marcala) zeigt, dass es auch anders geht. In der Kooperative haben sich 69 Produzentinnen zusammengeschlossen, die biologisch zertifizierten Kaffee anbauen und die Verarbeitung und Vermarktung selbst organisieren - eine absolute Seltenheit auf dem internationalen Kaffeemarkt!

Neue Perspektiven durch Fairen Handel

Korruption und allgegenwärtige Gewalt prägen die politische Situation in Honduras und beeinflussen die tägliche Arbeit der Frauen-Kooperative. Auch die Geschichte der Frauen ist häufig von Problemen wie häuslicher Gewalt geprägt. APROLMA vertritt die Interessen von Frauen und bietet ihnen neben Schulungen im Bio-Anbau auch Fortbildungen zu Frauenrechten und Betriebswirtschaft an. Mit Anbau und Weiterverarbeitung ihres hochwertigen Kaffees erwirtschaften die Frauen ihr eigenes Einkommen und erkämpfen sich mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.

"Alleine kommst du nicht weiter. Es geht uns darum, unsere Rechte als Frauen einzufordern. Dass wir das Recht haben, uns zu organisieren, an der Produktion beteiligt zu sein, zum Familieneinkommen beizutragen, einen Zugang zum Markt zu bekommen und darüber zu entscheiden, was mit unserem Geld passiert. Damit sich unsere Familien, unsere Gemeinde, ja unser ganzes Land entwickelt."
(Dolores Benitez, Koordinatorin des Röstprojekts)

Von der Bäuerin zur Unternehmerin

95 Prozent des Kaffees werden am Weltmarkt als Rohkaffee eingekauft. Um mehr Wertschöpfung vor Ort zu ermöglichen, hat APROLMA gemeinsam mit dem deutschen Fair-Handels-Importeur GEPA zwölf Frauen zu Röstmeisterinnen ausgebildet. Durch Rösten und Verpacken des Kaffees im Ursprungsland bleibt fast dreimal so viel Geld vor Ort wie bei konventionellem Kaffee.
Dies sorgt für mehr Beschäftigung – in der Kooperative und in den Zulieferbetrieben. Das Wissen und die Kompetenz entstehen so vor Ort ganz neu. Die Frauen sind auf dem Weg zum gemeinsamen Kleinunternehmen, um ihren Kaffee von der Bohne bis zum Endprodukt selbst zu produzieren. Mehr Einkommen durch den Fairen Handel und jetzt durch das Röstprojekt bietet auch Kindern neue Chancen durch eine bessere Schulbildung.

Gladyx Hernández ist Präsidentin von APROLMA und hat das Röstkaffee-Projekt von Anfang an begleitet. Das Ergebnis in ihren Worten: „Von der gepflückten Kaffeekirsche bis zur Tasse: beste Qualität – von Frauen produziert.“

Text: Katharina Utzolino / Bilder: GEPA-The Fair Trade Company