Die Silberschmuckkunst der Karen in ihrer heutigen Form ist im Rahmen eines vor mehr als 40 Jahren eingeführten Hilfsprojekts der thailändischen Königin entstanden. Die Karen sind mit ca. 450.000 Menschen die größte ethnische Minderheit in Thailand.
Südsinn bezieht die zum größten Teil selbst entworfenen, in feiner Handarbeit hergestellten Silberelemente von Karen-Silberschmieden. Karen- und Thaifrauen aus Chiang Mai ziehen nach Designs von Südsinn die Silberelemente auf Ketten und kombinieren sie dabei mit Schmucksteinen und Elementen aus Kokosnuss.

Bei Südsinn ist die Verarbeitung aller Rohstoffe bis zum Endprodukt fair. Die Arbeit am Schmuck wird von Frauen koordiniert und kontrolliert, die mangels Ausbildung und beruflicher Möglichkeiten keine Chance auf gut bezahlte Arbeit in der thailändischen Gesellschaft haben. Südsinn stellt das Design und die Vorfinanzierung zur Verfügung, die Frauen arbeiten entsprechend ihrer zeitlichen Freiräume bei sich zu Hause. Auf diese Weise haben sie die Möglichkeit, ein eigenes Einkommen zu verdienen, mit dem sie z.B. die Ausbildung ihrer Kinder, Saatgut, Konsumgüter oder Krankenhausrechnungen bezahlen können.
Eine Minderheit in Thailand

Die Karen stellen mit ca. 450.000 Menschen die größte Minderheit in Thailand und leben mehrheitlich in kleinen Dörfern von 300 bis 1000 Bewohnern im nordwestlichen thailändischen Hochland. Sie nennen sich selbst und ihre Sprache Pgaz K`Nyau (ungefähr "Bra gie nijo" gesprochen). Vor ca. 200 bis 300 Jahren sind die Karen noch vor den Thai aus Birma in ihr heutiges Siedlungsgebiet eingewandert. Ursprünglich stammen sie wahrscheinlich aus Tibet. Ihren Unterhalt bestreitet die Mehrheit des Volkes nach wie vor mit Reisanbau auf Subsistenzbasis, zunehmend jedoch auch mit dem Anbau von Marktfrüchten (Gemüse, Blumen etc.) und durch leider sehr niedrig bezahlte Tageslohn-Arbeit.

Die Karen sind ein Volk im Wandel, das zwischen Tradition und Moderne lebt. Sie erkennen die Gefahren und Chancen des modernen Lebens und versuchen alte und neue Lebensformen miteinander zu vereinbaren. Viele Karen sehen die Notwendigkeit der zunehmenden Verknüpfung mit der thailändischen Gesellschaft, möchten jedoch ihre Kultur, Sprache und Identität als Karen beibehalten. Die größten Probleme der Karen sind die Armut und alle damit verbundenen Nachteile (Mangelernährung, unzureichende Gesundheitsversorgung, schlechte Ausbildung etc.), Landknappheit (viele Karen besitzen keine offiziellen Landtitel) sowie Diskriminierung durch die thailändische Bevölkerung und Behörden.
Silberschmuck

Südsinn bietet unverwechselbaren Silberschmuck in deutsch-thailändischem Design. Die meisten Schmuckstücke bestehen aus ca. 99,9% reinem Feinsilber, nur einige wenige benötigen härteres Silber. Hierfür legieren die Karen-Schmiede Silber mit 7,5% Kupfer zu 925er Silber (auch Sterlingsilber genannt). Das verwendete Silber ist rein und naturbelassen, nicht behandelt oder galvanisiert. Der Schmuck ist außerdem garantiert nickelfrei.
Die Silberelemente werden mit vielen Schmucksteinen und Kokosnusselementen kombiniert. Der Schmuck ist sehr reißfest, er wird auf siebenpoligem Stahldraht von hoher Qualität aufgezogen.
Bei Südsinn ist die Verarbeitung aller Rohstoffe durch die Silberschmiede bis zur Fertigstellung der Endprodukte durch die Frauen fair. Leider trifft dies nicht auf die Gewinnung der Rohstoffe Silber und Schmucksteine zu. Hier gibt es erst sehr kleine und langsame Entwicklungen hin zu fairer Gewinnung, aber diese sind so geringfügig und teuer, dass die Karen in Thailand davon keinen Gebrauch machen können. Das wird deutschen Juwelieren vorbehalten bleiben. Die Karen nehmen aber selbstbewusst für sich in Anspruch, mit Rohstoffen zu arbeiten, mit denen die Industriegesellschaften (wir!) sich unter Ausbeutung großer Teile der Welt ihren Wohlstand (unseren!) aufgebaut haben. Die Karen kaufen zumeist Silber aus Taiwan, dort hat es die beste Qualität und den höchsten (behaupteten) Recycle-Anteil (bis zu 70%). Die Schmucksteine werden größtenteils in Thailand aus thailändischer Produktion eingekauft. Südsinn arbeitet ständig daran, die Vertriebswege zu verstehen und zu verbessern.
Wie definiert Südsinn Fairen Handel?
„Fairer Handel ist ein von engagierten Menschen in den wohlhabenden Industrieländern entwickeltes Konzept. Es soll die Lebensbedingungen von Menschen in Ländern und Regionen verbessern, in denen soziale Systeme wie Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherung nicht existieren und Unterbezahlung, Ausbeutung und Kinderarbeit alltäglich sind. Um dieses Konzept zum Leben zu erwecken, reicht es nicht, ein paar Cent mehr für die Produkte armer Produzenten zu zahlen. Neben der Durchsetzung von fairen Löhnen, des Verbots von Kinderarbeit und von Krankenversicherung muss vor Ort viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit geleistet werden, und ständiger Kontakt sowie kontinuierliche Kommunikation sind notwendig.
Fairer Handel kann nicht die Sozialsysteme in marginalisierten Regionen reformieren oder ersetzen. Aber fairer Handel kann die Lebensbedingungen vieler Menschen verbessern und das Bewusstsein für Würde, Gerechtigkeit und gegenseitigen Respekt fördern.

Fairer Handel ist ein Prozess: es gibt Erfolge wie Rückschritte, Enttäuschungen und viel Freude. Oft müssen Kompromisse gemacht werden: längst nicht alle Materialien sind aus fairer Gewinnung zu erhalten. Aber wir müssen alles tun, was möglich ist, fairer Handel muss diskutiert und weiter entwickelt werden! Dabei muss auch fairer Handel wirtschaftlich und professionell arbeiten. Nur Produkte, die sich auf dem Markt behaupten, können nachhaltige, würdevolle Arbeit und Einkommen für alle Beteiligten gewährleisten. Hohe Produktqualität und guter Service gehören darum dazu.“
Norbert Tomforde, Südsinn